shakespeare-literatur
  Er ist's (Eduard Mörike)
 

Er ist's
Eduard Mörikes (1804 - 1875)

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!

 

Interpretation:

Das Frühlingsgedicht wurde von Eduard Mörikes (1804 - 1875) verfasst.
Das Gedicht beginnt mit einer Personifizierung des Frühlings und einer Metapher, nämlich dem Bild eines "blauen Bandes", das durch die "Lüfte" flattert. Damit wird ausgedrückt, was Menschen im Frühling empfinden: Sie sehen den blauen Himmel und über entsprechende laue Luftbewegungen erreicht die damit verbundene Schönheit und Wärme sie auch. Das "wieder" drückt zudem aus, dass der Sprecher fest mit dem Erscheinen des Frühlings gerechnet hat, ohne dass er näher auf die trübe Zeit des davor liegenden Winters eingeht.
Obwohl in der ersten Zeile schon vom Frühling die Rede ist, wird soviel Spannung aufgebaut, dass man mit dem Sprecher zusammen erleichtert aufatmet, dass jetzt wirklich der Frühling beginnt.
Kaum ein Gedicht beschreibt unsere Sehnsucht nach aufbrechendem Leben so intensiv wie dieses. Es wird ja nicht der Frühling besungen, sondern das Warten und die Ahnung: Noch streifen die Düfte nur "ahnungsvoll" das Land, noch träumen die Blumen nur ihre kommende Pracht. Deshalb dieses "Horch!", dieser Ruf, der unsere Routine unterbricht - der uns aufmerken lässt auf das Leise und Kleine, auf aufkeimende Hoffnung in unserem Herz.

 
 
 
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